die ein oder andere Woche in Brasilien hat neben den unterschiedlichsten Caipirinha-Sorten und dem allgegenwärtigen Daumen-Hoch Zeichen noch andere Erkenntnisse zu Tage gefördert. Es war nun mal eine außergewöhnliche Weltmeisterschaft in einem außergewöhnlichen Land.
Es fällt schwer zu realisieren, dass das alles schon wieder vorbei ist. Bleibt die Hoffnung, dass Russland in vier Jahren auch nur annäherungsweise an das „Feeling“ der letzten drei Austragungsorte herankommt. Ich wäre doch so gerne nach Australien gefahren … here we go
A / Absahner
eine Spezies, die bei Erfolg einzig zum Endspiel anreist und sich – getarnt als wahrer Fußballfan – feiern lässt. Am besten noch mit dem „one-day“ Bomber der Condor oder des FCN. Unsereins rackert sich vier Wochen ab, versinkt in Recife, friert in Porto Alegre und unzählige Mückenstiche mehr. Gruppenangehörige, die selbstlos Havana einführen sind von dieser Kategorisierung natürlich ausgenommen.
B / Brasilianerin
Gerüchten zu Folge alle super hübsch. Welch Irrtum, welch grenzenloser Trugschluss. Bereits die ersten Anblicke an der Copacabana von hinten offenbarten den sich anbahnenden Supergau. Also, diese jene müssen mindestens genauso viel Bier trinken, wie ihre männlichen Kollegen … was sich da an horizontalen Auswüchsen zeigte, nee geht gar nicht. Kein Vergleich zu Köln … 77,78,79
C / Christoph Kramer
unser einziger Rauten-Mann in Jogi’s Truppe, meist mit erheblichen Gedächtnislücken. Erst wusste er nicht mal mehr von Jogi’s Anweisungen zu berichten – im Finale war ihm dann gar alles entfallen. Ja Chris – wenn der Schiri es sagt, es war wirklich das Finale ! Vom Nachrücker zum Weltmeister, die 23 – unsere super 23 ! Prost Chris, feier schön – bis bald – irgendwo in Europa oder im Party-Park.
D / Dümmsten Fragen:
kommt Ihr eigentlich aus Deutschland ? Seid Ihr zum Fußball hier ? Wozu tragen wir eigentlich unsere Trikots … Nein, wir kommen aus Afghanistan und suchen das Eishockeystadion !
E / Estupidamente:
steht für kalt (gelada) oder Idioten (FIFA)
F / Favela
spätestens als die Taxen am Fuße der Favela anhielten und keinen Meter weiter wollten, hätte man Böses erahnen können. War aber alles ganz anders. Mein erster nächtlicher Ausflug Richtung Bierholen und auch sonst jegliche Begegnungen – nichts Besorgniserregendes. Im Gegenteil: Kalte Dusche, Top Ausblick bei bestem Frühstück mit zuweil netten Leuten.
G / Gauchos
Gehen bekanntlich gebückt und kommen nach Rio zu Hunderttausenden – auch ohne Tixx, allein um Vizeweltmeister zu werden. Jammern im Nachhinein gar rum, dass Manuel ein wenig zu hart zugegriffen hätte (Dolchstoßlegende). Ach, und der arme Schweini – is dauernd ausgerutscht, nä ? Und Chris ?
H / Havana
siehe auch Buchstabe P – äußerst selten und quasi kaum zu ergattern. Nur in Lagoa Santa hinter verschlossener Vitrine entdeckt und sofort beherzt zugegriffen. Dafür gab‘s hellen, wie dunklen Mortilla-Rum mit Piratenkopf, der Liter für knappe 5€. Dieser führte letztendlich dazu, dass man nicht mehr unterscheiden konnte, ob man Rum pur oder ’ne Mischung trinkt. So passiert in Recife … in der Dose war echt purer Schnaps – ohne Wasser ?!
I / Internet
die kostenlosen Anbindungen in den Hotels waren ausnahmslos befriedigend bis gut, teilweise sogar erstaunlich schnell – wie auf Ilha Grande und Fernando de Noronha. Im Regenwald (angekündigt) – ähnlich den internationalen Flughäfen dagegen ein Totalausfall. Internet ist manchmal wichtig, wenn Flüge nebenbei gestrichen werden oder Hotels sich automatisch stornieren.
J / Jahreszeit
der brasilianische Winter kam mit meist angenehmen Temperaturen daher, in Manaus etwas schwül, in Porto Alegre doch mächtig recht frisch. Sonst angenehm warm und besonders in der Region rund um Rio (Buzios, Ilha Grande, Paraty) stabil und erträglich. Der Auslosung sei Dank, hat unser Reiseplan inklusive KO-Runde nur bei der Wasserschlacht von Recife leicht geschwächelt. Recife ist sowieso doof, egal bei welcher Jahreszeit.
K / Kit-Kat
ständiger Begleiter, um einem Hunger-Ast zu entgehen. Kit-Kat gab’s zumindest überall. Die Nahrungsaufnahme war manchmal mühsam, so auch bei dem ersten Spiel in Manaus. Die essbare Versorgung wurde schlicht vergessen.
L / Laufen
ein Tunier, das unsererseits noch mit einer Verleihung der goldenen Wandernadel gekrönt werden muss. Kein Weg war zu weit, ob Mamolsheimer Berg in Buzios, alp d’huez hoch zur Favela oder rund ums Militärgelände in Belo. Von den Stadionmärschen gar nicht zu sprechen – her damit.
M / Motorradfahrer
gleichen in den Großstädten ausgewachsenen Selbstmördern. Wie sich selbige im dichtesten Verkehrsstau halsbrecherisch durch bzw. zwischen den Autokolonnen durchmogeln … schier unfassbar, dass da nicht mehr passiert.
N / Noronha
oder ausgeschrieben Fernando de Noronha. Absolutes „must have“. Traumstrände mit Paradies-Feeling an schier unglaublichen Orten.
O / Oezil oder auch Özil
deutscher St(r)andfußballer im Schatten seiner selbst – und manchmal nicht nur in dem. Hier hätte man auch respekthalber O wie Omep nehmen können – als Pille danach für den einen oder anderen zu viel getrunkenen Caipirinha.
P / Postkarten
gibt es eigentlich nicht in Brasilien, wenn nur in der Hauptstadt zwischen Weihnachten und Ostern. Werden in Südamerika auch hinlänglich als Relikt der 60er Jahre verpönt.
Q / Quatier
alle Behausungen – meist Pousadas (Pensionen) – entsprachen den Beschreibungen, Erwartungen und Bewertungen im Internet. Als kleinen Ausrutscher kann man höchstens das quasi Stundenhotel in Porto Alegre anführen. Da war aber auch eine Gast-Bewertung vorher mehr als aussagekräftig: positiv ? Außer der zentralen Lage definitiv Nix !
R / Rauchen
rauchen mit Auflagen, vergleichbar mit Deutschland. Panik umsonst. Es gibt sogar einige Hotels mit Raucherzimmer. An Flughäfen sind Raucherräume aber absolute Fehlanzeige. Da immer mindestens ein Zimmer mit Balkon gebucht wurde, alles ziemlich unproblematisch und entspannt.
S / Schnapsidee
als jeweils ausgereifte Schnapsidee hätte sich erwiesen: i) mit schwerem Koffer zur Favela-Pousada zu klettern, ii) den Busfahrzeiten von Buzios nach Rio zu vertrauen, iii) für das Kopfsteinpflaster in Paraty ein Auto zu mieten und iv) ohne Mückenspray zu verreisen.
T / Transport
reibungslos – ausnahmslos. Einer der ganz großen Überraschungen, wenn man die Vorab-Berichterstattung gerade Richtung Flugverkehr berücksichtigt. Selbst kürzeste Umstiegszeiten wurden bei Verspätungen souverän weggebügelt. Taxi 1€ pro Kilometer, passte meist perfekt.
U / Ungeziefer
Spinnen und Mücken fast überall, Krokos nur im Sumpfgebiet und Regenwald. Der Rest wird verschwiegen.
V / Verluste
zwei Hemden mit Brandlöchern (guter Schnitt für die lange Zeit), iPad sieht aus, wie bei den Kindern, Boreus Pulli liegt immer noch in Fortaleza am Flughafen und ein Taxifahrer nennt mit nem 4er iPhone auf seinem Rücksitz ein neues Spielzeug sein Eigen. Personelle Verluste: Fehlanzeige !
W / Weltmeister
WIR !!! wer sonst ? großes Tennis
X / x-mal
auf dem blöden FIFA-Server noch nach Tixx gefahndet – immer schwarzer Balken. Fast immer, morgens zwischen 5 und 6 Uhr manchmal geringste Verfügbarkeiten. Für eine Italien – England Karte hat es gerade noch gereicht, mehr war nicht drin – war ja auch nicht zwingend notwendig.
Y / Yuppies
waren vorzugsweise auf Ilha Grande und Paraty präsent – meist mit überladenem Rucksack und merkwürdigem Rumgefasel. Vielfach fehlte das El Gouna Prädikat „gut am Glas“.
Z / Zigaretten
wenn man mehr als drei Schachteln kaufen will, wird man komisch angeschaut und mit Kopfschütteln verabschiedet (Manaus). Sonst billig 2- 3€. Vielerorts Monopolstellungen mit limitierter Auflage. Manchmal Notstand – Dschungel Camp – durch Beziehungen zur Chefetage gelöst.
Danke ! Auf ein Neues ….. Europa ist auch mal ganz angenehm….
Pokal…???